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Entwicklung von Milka
Milkas Name

Eigentlich wollte ich nie einen Hund haben. Ich war früher eher so der "Pferdemensch", was jetzt nicht zwingend heißt, dass ich aussah, wie ein Pferd, sondern, dass ich gerne eins gehabt hätte. ;-) Aber weniger zwingend einen Hund. Ich hatte auch keine Angst vor Hunden, aber ich hatte auch nie das Bedürfnis einen zu haben.

Bis ich zufällig eines Tages ein süßes Foto von elf fünf Wochen alten braun-weißen Münsterländer-Welpen in der Tageszeitung gesehen haben. Da wir die Besitzer des Hofes kannten, fuhren meine Schwester, Mutter, Tante und ich zum wenige Autominuten entfernten Bauernhof - nur zum "Gucken". Klar. Drei Wochen später zog sie ein - Milka. Ausgesucht nach den folgenden Kriterien:
1) Es musste eine Hündin sein, weil diese angeblich leichter zu erziehen sind.
2) Sie sollte hübsch aussehen.
Da die hübscheste Hündin leider schon vergeben war, nahmen wir halt die zweit-hübscheste. Natürlich hatten wir uns auch keine Gedanken gemacht, ob ein Kleiner Münsterländer so zwingend in unser Familienleben passte. Insbesondere dann, wenn nach dem ersten Wochenende mit Welpe alle ihren geregelten Tagesablauf aufnehmen mussten.

Milka als Welpe

Dass aus Milka trotzdem irgendwann noch ein einigermaßen vernünftiger Hund geworden ist, kann ich mir auch nicht erklären. Sie wurde nach kurzer Zeit mein "Schatten" und nach 2001 gab es auch keinen Menschen mehr, der mich ohne sie erlebt hatte. Ich nahm sie mit zur Uni, zu Freunden, auf Partys, zum Joggen und zog mit ihr gemeinsam nach Münster zum Studieren und betrieb die ganze Zeit über Agility - zum Schluss sogar recht erfolgreich.

Bis dahin war es ein langer Weg. Auch, bis ich normale Spaziergänge mit meinem Jagdhund machen konnte. Es vergingen nur wenige Tage, an denen ich mir nicht gewünscht hätte, mich VOR dem Hundekauf ein wenig ausführlicher mit der Rasse auseinander gesetzt zu haben bzw. ein wenig mehr Wissen VOR der Grundausbildung gehabt zu haben. Aber irgendwann war es tatsächlich möglich, entspannte Spaziergänge mit ihr zu machen, ohne dass sie beim ersten Anzeichen von Unaufmerksamkeit meinerseits im nächst besten Gebüsch verschwand - auf der Suche nach Hasen.

Ansonsten war Milka ein wirklicher "Mama-Hund": entspannt, wenn sie im gleichen Raum wie ich sein konnte, tierisch unentspannt, wenn ich weg war. Was mich auch vieles über "Trennungsangst beim Hund" lehrte (da gibt es übrigens interessante Literatur zu) und viel Zeit kostete, das alles wieder in den Griff zu kriegen.
Mehr oder weniger.
Aber es gibt auch lustige Geschichten zu diesem Thema: Beispielsweise die, dass Milka als ich mit dem Zug zur Uni gefahren bin, über den Gartenzaun sprang, zum Bahnhof lief, in den nächsten Zug einstieg und Richtung Münster fuhr. Ob es daran lag, dass sie kein Ticket gelöst hatte, weiß ich nicht, aber der Schaffner gabelte den herrenlosen Hund auf und so saß Milka nach kurzer Zeit im Tierheim in Münster. Es dauerte noch einige Stunden, bis ich ihren Weg nachverfolgt hatte und die Bestätigung des Tierheims in Münster hatte, dass eine braun-weiße Münsterländer-Hündin dort abgegeben wurde.

Milka fährt Zug

Auch sonst war sie etwas Besonderes. Pfötchen-geben können ja viele Hunde, aber Pfoten damenhaft überschlagen und auf Befehl den Kopf schief drehen und niedlich in die Kamera gucken, war schon recht speziell.

Im Agility haben wir nicht nur an vielen Turnieren teilgenommen (und haben dafür viele Kilometer zurückgelegt), sondern waren auch bei vielen Seminaren. Nachdem sie den Slalom begriffen hatte und die Eingänge irgendwann auch "um die Ecke" und auf Entfernung klappten, waren hauptsächlich die Kontaktzonen unser Problem. Denn die Stangen ließ sie bis auf wenige Ausnahmen so gut wie immer oben liegen. Nachdem wir unser Training ein wenig umgestellt hatten, blieben aber zumeist auch diese Fehler aus.

Und auch wenn ich mich im Parcours verlaufen hatte (das kam natürlich nur zu Beginn meiner Agility-Karriere vor - *g*), arbeitete sie nicht alleine ziellos irgendwelche Geräte ab (Hallo Pitú!!!!), sondern wartete, bis ich wieder wusste, wo es langging, um dann erneut durchzustarten. Im Januar 2006 war sie, als es mich Uni-bedingt ins Skiseminar verschlagen hatte, sogar mit meiner Mutter beim Agilitytraining. Und im Juni durfte sie aufgrund einer ominösen Wette sogar mit einem Freund bei einem offiziellen Turnier das Jumping laufen. Lustigerweise wurde sie an diesem Tag im Jumping disqualifiziert, gewann aber kurz danach mit mir fehlerfrei den A-Lauf. ;-) Für das Jahr 2006 habe ich mit 4320 Punkten den Wanderpokal für den besten Agility-Sportler meines Vereins bekommen.

Charakterlich lässt sich sagen, dass Milka der arroganteste Hund war, der mir jemals begegnet ist. Was eigentlich auch schon wieder lustig ist. Wenn irgendwelche Leute meinem Hund hinterherbellten/-miauten, drehte Milka immer demonstrativ den Kopf weg und schaute niemals nach, woher die neuen Geräusche kamen. Auch wenn fremde Menschen sie riefen, um sie zu streicheln, tat sie immer so, als ob sie diese nicht hören würden. Mit Hilfe von Leckerchen war sie allerdings dann doch noch meist bestechlich.

Schon seit ich Milka hatte, wollte ich einen zweiten Hund. Ganz oben auf der Kriterien-Liste stand, dass es keinesfalls ein Jagdhund werden sollte, sondern irgendeine Rasse, die lieber mit mir arbeitet, anstatt Kaninchen zu jagen. Über Umwege kam ich letztendlich zum Australian Shepherd und über weitere Umwege zu Pitú.

Milka stand auf schwarz-weiße, langhaarige, sportliche Rüden. Klingt lustig, war aber wirklich so. Nachdem sie einige wenige Tage sichtlich Stress mit dem aufdringlichen Neuankömmling hatte, taute sie auf und hatte noch ein paar Wochen gemeinsam mit Pitú und mir. Die beiden waren wirklich toll zusammen und ich glaube auch, dass Pitú wirklich komplett nach ihrem Geschmack gewesen wäre.

Am 7. Dezember 2006 ist sie gestorben.
Autounfall.
Sie ist nicht mal sechs Jahre alt geworden.

Ich hoffe, es geht ihr gut, da wo sie jetzt ist.
Und ich hoffe, sie weiß, wie sehr sie mir auch jetzt noch fehlt.
Ich hoffe, sie weiß, wie dankbar ich ihr für die Zeit mit ihr bin.
Trotz aller anstrengenden Tage.
Ich habe so viel mit ihr und durch sie kennengelernt.
Ohne sie wäre ich niemals zum Hundesport gekommen und wäre niemals solch ein "Hundemensch" geworden, wie ich es jetzt bin.
Danke.

Milkas Grab